Online-RechnerPersönlicher CO2-Preis-Rechner zeigt, wie hoch meine eigenen Klimakosten sind
Das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) haben einen interaktiven CO₂-Preis-Rechner für Verbraucher entwickelt. Der Rechner zeigt die persönliche Belastung bei unterschiedlich hohen CO₂-Preisen und gibt Hinweise für potenzielle Einsparmöglichkeiten. Zugleich werden Rückverteilungsmöglichkeiten simuliert: Wie stark profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher von möglichen Kompensationsmaßnahmen des Staates?
Der neue Online-Rechner verdeutlicht, wie sich die steigenden CO₂-Preise auf das individuelle Haushaltsbudget auswirken. Mit nur wenigen Angaben zu Heizung, Strom und Autofahren sehen Nutzerinnen und Nutzer sofort, wie viel ihr CO₂-Verbrauch im Alltag kostet. Der Rechner simuliert auch, wie der Staat Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung an die Verbraucherinnen und Verbraucher zurückgeben könnte. Dabei stehen verschiedene Möglichkeiten zur Rückverteilung zur Auswahl – wie eine Pro-Kopf-Pauschale oder eine Strompreissenkung. Die Entlastung für den Haushalt wird mit dieser Option sofort angezeigt. Das soll Transparenz in der aktuellen Debatte über die sozial gerechte Verwendung der Einnahmen aus der CO₂-Bepreisung schaffen.
Nutzerinnen und Nutzer können ihre Situation mit anderen Haushalten vergleichen. So wird erkennbar, welche Verhaltensänderungen besonders effektiv sind, Geld und CO₂ einzusparen – etwa der hydraulische Abgleich der Heizanlage (z.B. Ventile einstellen, Durchflussmenge anpassen, Pumpenleistung optimieren) oder der Umstieg auf ein Elektroauto.
CO₂-Preis ist stark gestiegen
Seit Januar 2021 gilt in Deutschland die CO₂-Bepreisung für Emissionen aus Gebäudewärme und Verkehr. Der Preis stieg von anfänglich 25 Euro pro Tonne CO₂ auf aktuell 55 Euro. Ab dem Jahr 2026 wird dieser Preis nicht mehr festgelegt, sondern in einer Auktion ermittelt – Unternehmen kaufen dann sogenannte CO₂-Zertifikate. Dabei gibt es einen Preisrahmen: Eine Tonne CO₂ wird mindestens 55 und höchstens 65 Euro kosten.
Die Berechnungen basieren auf einem Mikrosimulationsmodell, das die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) mit der Umweltökonomischen Gesamtrechnung verknüpft. Zu beachten ist, dass das Modell in seiner Grundform eine statische Betrachtung darstellt und von einer vollständigen Weitergabe der CO₂-Kosten an Verbraucherinnen und Verbraucher ausgeht. Zudem kann das Tool nur Näherungswerte liefern, die von tatsächlichen individuellen Gegebenheiten abweichen können.
CO₂-Preis-Rechner soll für mehr Transparenz und Akzeptanz sorgen
"Mit dem CO₂-Preis-Rechner machen wir die abstrakten Auswirkungen der CO₂-Bepreisung für jeden Haushalt transparent und konkret", erklärt Kathrin Kaestner vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, die an der Entwicklung des Rechners beteiligt war. "Unsere Forschung zeigt, dass die Akzeptanz für klimapolitische Maßnahmen steigt, wenn Menschen ihre persönliche Belastung besser einschätzen können. Mit diesem Tool wollen wir einen Beitrag zu einer effizienten und sozial gerechten Klimapolitik leisten."
Der CO₂-Preis-Rechner ist ab sofort kostenfrei nutzbar. Die Nutzung erfolgt anonym. Die gemachten Angaben werden, ebenfalls anonym, für Forschungszwecke gespeichert. Durch die Nutzung des Tools unterstützen Bürgerinnen und Bürger die Forschung, da Erkenntnisse über Nutzungsverhalten in die weitere wissenschaftliche Arbeit einfließen können.
Links / Studien
rr/pm
Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL | 12. Mai 2025 | 11:21 Uhr
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