Welttag zu ME/CFSMehr chronische Erschöpfung: Verbund will Fatigue besser erforschen
Überwiegend junge Menschen sind von der chronischen Erschöpfungskrankheit ME/CFS betroffen. Und inzwischen mehr als doppelt so viel wie vor der Covid-19-Pandemie. Bei den Ursachen müssen noch Forschungslücken geschlossen werden. Ein Forschungsverbund unter Beteiligung eines Ilmenauer Fraunhofer-Instituts soll helfen.
Schlichtweg verdoppelt – das ist die Schätzung Charité Fatigue Centrums in Berlin: Seit der Corona-Pandemie sei die Zahl der Menschen, die in Deutschland an ME/CFS erkrankt sind, auf 600.000 gestiegen. Die Abkürzung steht für Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom und beschreibt eine schwere chronische Erkrankung, die vor allem Jüngere betrifft. Sie geht mit Symptomen wie schwerer Erschöpfung und Konzentrations- und Schlafstörungen einher, die mindestens sechs Monate lang anhalten.
Eine Verschlimmerung von Beschwerden nach körperlicher und geistiger Anstrengung gilt als charakteristisch. Die bisher nicht heilbare Erkrankung ist durch die Corona-Pandemie und die Diskussion über Langzeitfolgen von Covid-19 (Long Covid) etwas bekannter geworden, da sie teilweise mit einer viralen Infektion beginnt. Sie ist die schwerste Form von Long Covid. Es gab jedoch auch schon vor der Pandemie zahlreiche Betroffene. Dem gegenüber stehen eine unzureichende Versorgungslage und Lücken in der medizinischen Ausbildung.
ME/CFS: Gehirndaten von Jugendlichen im Schlaf sollen bei Therapieansätzen helfen
Der Forschungsverbund "Sleep-Neuro-Path" unter Beteiligung des Ilmenauer Fraunhofer-IDMT soll jetzt dazu beitragen, dass Ursachen und Auswirkungen von ME/CFS besser verstanden werden. Die Außenstelle des Instituts für Hör-, Sprach- und Audiotechnologie in Oldenburg plant dazu die Aufzeichnung der Gehirnaktivität von schwer kranken Jugendlichen während des Schlafs. Zum Einsatz sollen dazu mobile EEG-Geräte in häuslicher Umgebung kommen. Die Technik sei so angelegt, dass für die Betroffenen dabei möglichst geringe Belastungen entstünden.
Die gesammelten Daten sollen dann auf die Veränderung sogenannter Schlafspindeln analysiert werden, also charakteristische Muster der Gehirnaktivität während des Schlafs. Ziel des Forschungskonsortiums, zu dem noch weitere Teilprojekte gehören, ist die Enwicklung geeigneter Therapien für Betroffene.
Anlässlich des internationalen ME/CFS-Tags am 12. Mai treffen sich am Montag und Dienstag auch 200 internationale Ärztinnen und Wissenschaftler zu einer Fachkonferenz in Berlin. Hier stehen die Themen Versorgung und Medikamentenstudien im Vordergrund. Auch wenn es zuletzt eine Reihe wichtiger Maßnahmen gegeben habe, seien die Behandlungsmöglichkeiten eingeschränkt, heißt es.
flo/dpa
Dieses Thema im Programm:Das Erste | Mittagsmagazin | 12. Mai 2025 | 12:00 Uhr
Kommentare
{{text}}