Trockener Acker 3 min
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Trockenheit Ausgetrocknete Böden nach Regenjahr: Wo ist all das Wasser hin?

10. April 2025, 09:53 Uhr

Dicke graue Wolken und ergiebigen Regen hat es zuletzt selten gegeben. Tatsächlich ist der März nicht nur vergleichsweise zu warm, sondern auch viel zu trocken gewesen. Es war sogar einer der trockensten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Und das sorgt dafür, dass hier und dort auch schon wieder von einem möglichen Dürrejahr die Rede ist. Dabei hatte es doch im vergangenen Jahr so viel geregnet! Wo ist das ganze Wasser hin?

Porträtaufnahme einer weißen Frau mit zurückgebundenen Haaren, einer großen Brille und grüner Bluse
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Seit Wochen habe es zwar kaum geregnet, aber dennoch stellt Andreas Brömser vom Deutschen Wetterdienst zunächst klar: Nein, aktuell haben wir keine Dürre. In vielen Teilen Deutschlands seien die oberen Bodenschichten für die Jahreszeit zwar sehr stark ausgetrocknet, weil es seit Februar wenig geregnet habe, aber in den tieferen Bodenschichten sei noch sehr viel Wasser vom Winter gespeichert. "Das heißt, dass wir, obwohl wir im Moment in den obersten Schichten deutlich unterdurchschnittlich sind, mit der Wasserversorgung der Pflanzen bisher zumindest keine oder fast keine Probleme haben", so der Agrarmeteorologe.

Wenn also derzeit die Rede von trockenen Böden ist, dann geht es vor allem um die Schichten, mit denen auch jeder Hobbygärtner zu tun hat: die oberen Zentimeter bis hin zu wenigen Dezimetern. Wer sich also fragt, wo das ganze Wasser aus dem vergangenen Jahr hin ist, muss tiefer graben. "Das ist im Moment noch in mittleren bis tiefen Bodenschichten gespeichert in großen Mengen", sagt DWD-Experte Brömser. Es sei in den vergangenen anderthalb Jahren durch den Boden hindurch ins Grundwasser gelaufen. Deshalb sei die Lage dort auch relativ entspannt.

Das Wasser ist im Moment noch in großen Mengen in mittleren bis tiefen Bodenschichten gespeichert.

Andreas Brömser, Deutscher Wetterdienst

Die Fachleute vom Deutschen Wetterdienst seien deshalb zwar in Hab-Acht-Stellung, aber längst noch nicht in Sorge, sagt Meteorologe Brömser. Bisher habe auch das Pflanzenwachstum noch nicht begonnen, sodass auch wenig Wasser verdunstet sei.

Jahreszeiten-Vergleich lässt Dürreindikatoren anspringen

Der Blick auf die aktuellen Bodenfeuchte-Karten kann aber einen anderen Eindruck erwecken, erläutert Brömser. Der Grund dafür sei, dass hier meist die Abweichung im Vergleich zu dem dargestellt werde, was für die jeweilige Jahreszeit üblich sei. "Und das heißt, um diese Jahreszeit springen manche Dürreindikatoren relativ schnell an, wenn es trockener ist als in vielen anderen Jahren, aber immer verglichen zur selben Jahreszeit", so der Meteorologe. Das könne aber gleichzeitig dennoch heißen, dass es in absoluten Zahlen noch sehr hohe Feuchtegehalte im Boden gebe. "Und von daher ist die Situation vielleicht nicht so kritisch, wie sie beim ersten Blick auf manche Karte erscheinen mag", ergänzt Brömser.

Die Bodenfeuchte ist derzeit also unterdurchschnittlich für diese Jahreszeit. Eine erneute Dürre drohe erst, wenn es die nächsten Wochen bis Monate kaum regnen würde, so der DWD-Experte. Dann liefe man tatsächlich wieder in eine erhebliche Trockenheitsphase hinein, die auch dann erstmal eher die unteren Bodenschichten betreffen würde.

"Das heißt, die landwirtschaftlichen Kulturen und Grasland würden im Laufe des späteren Frühlings und Sommers deutliche Probleme bekommen, während wir in den tieferen Schichten noch auf Monate hinaus durch die letzten eineinhalb ziemlich feuchten Jahre viel Wasser gespeichert haben." Aber ob es so kommt, sei ja noch völlig offen, ergänzt Brömser. Denn so weit in die Zukunft können die Meteorologen keine Prognosen erstellen.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 02. April 2025 | 15:23 Uhr

18 Kommentare

MDR-Team vor 2 Wochen

@part
Regen braucht zwischen sechs Monaten und fünf Jahren, um ins Grundwasser zu gelangen. Und der Regen, der aktuell nicht fällt, fehlt dann in dieser Zeit dort. Darauf hinzuweisen hat nichts mit "Panikmache" oder "Steuererhöhungsmodellen" zu tun.
LG, das MDR-WISSEN-Team

part vor 2 Wochen

Viel Panikmache um das Thema Klimawandel, das dem MDR heilig zu scheinen scheint? Niederschlag braucht wohl ca. 30 Jahre, um im Grundwasser anzulangen, wie dies der MDR früher mal veröffentlicht hatte. In den letzten Jahren konnte ich jedoch keine Verluste von Schichtwasser feststellen. Die Panikmache um den Klimawandel geht mir gehörig auf den Verstand und ich sehe hier nur weitere Steuererhöhungsmodelle. Vielen Dank an den MDR für die Aufklärung.

Hans Seidl vor 4 Wochen

Füchte das ist erst der Anfang einer riesen Katastrophe!
Es sind nicht nur klimabedingte Faktoren die das Wasser verschwinden lassen!
Es gibt kein zurück.

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