Auf Sofakante oder Sesselkante schlafende Katze mit orangefarben getigerten Fell
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Genetik Miau-tation: Forschende klären, warum einige Katzen orange sind

15. Mai 2025, 17:12 Uhr

Schätzungsweise über eine Million Katzen leben in Mitteldeutschland. Einige von ihnen sind orange – und davon wiederum sehr viele männlich. Internationale Forschung zeigt jetzt, warum das so ist.

Für Katzenliebhabende dürfte es eine der ganz großen Fragen sein, auf die zwei Forschungsteams jetzt mit einer Antwort dienlich sind: Orangefarbene Katzen erhalten ihre charakteristische Fellfarbe durch eine Mutation auf dem X-Chromosom, die von zwei unabhängigen Forschungsteams in Japan und den USA jetzt bestätigt wurde. Die Mutation – oder um es mit den Worten der Forschenden zu sagen: Miau-tation – betrifft das sogenannte Arhgap36-Gen.

Schon länger ist bekannt, dass orangefarbenes Fell häufiger bei Katern als bei Kätzinnen auftritt. Das liegt daran, dass sich die Genveränderung auf dem X-Chromosom befindet. Männliche Katzen, die wie Menschen ein X und ein Y-Chromosom haben, benötigen nur eine Kopie des Chromosoms, um das orangefarbene Fell zu entwickeln. Weibliche Katzen (XX) müssen die Mutation auf beiden Chromosomen tragen, was seltener der Fall ist. Wenn sich die Veränderung nur auf einem der beiden X-Chromosomen befindet, entsteht ein geflecktes Fell.

Orangefarbene Katzen: Verändertes Gen ist in den Zellen für Hautfärbung besonders aktiv

Die neue und teilweise durch ein Crowdfunding finanzierte Forschung zeigt jetzt: Bei der Gen-Mutation handelt es sich um einen fehlenden DNA-Abschnitt im regulatorischen Bereich des Arhgap36-Gens, was dazu führt, dass es in den Pigmentzellen der Haut übermäßig aktiv ist. Diese Überaktivität hemme einen Zwischenschritt bei der Pigmentierung der Haut, so die Forschenden, wodurch weniger dunkle und mehr helle Pigmente produziert würden. Das sei bei Säugetieren – wie Tigern oder Menschen mit roten Haaren – noch nicht beobachtet worden.

Dass die Genveränderung zur großen Verbreitung von orangefarbenen Katzen geführt hat, sodass schließlich sogar eine einprägsame Zeichentrick- und Comicfigur daraus entstehen konnte, liege wahrscheinlich an den Launen der Menschheit, vermuten die Forschenden: Vor Jahrhunderten erregten Katzen mit seltener Färbung oder Musterung möglicherweise die Aufmerksamkeit der Menschen, die dann ihre Verbreitung förderten – und somit der Mutation zu Erfolg verhalfen. Ob die Fellfarbe nun wirklich mit Persönlichkeitsmerkmalen einhergeht – eine Sache, der sich Katzenhaltende mitunter sehr sicher sind –, müsse zunächst noch erforscht werden, wozu man aber durchaus bereit sei.

flo

Eine Katze steckt ihre Pfote in eine Tasse. 2 min
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Sie haben ihren eigenen Kopf. Mal brauchen sie viel Nähe, mal sind sie verspielt und mal ziehen sie sich zurück… Bei uns dreht sich heute alles um die Katze: am Weltkatzentag.

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Dieses Thema im Programm: Das Erste | Mittagsamagazin | 16. Mai 2025 | 12:00 Uhr

2 Kommentare

Stealer vor 1 Wochen

@Gohlis: Der Link zur Studie ist im Text, anders als bei anderen "Blasen". Dass jetzt gerade mal Katzen dran sind und nicht Schimpansen, Bäume oder Exoplaneten... kann passieren. Also ja, alles im Lot. Und bei Ihnen?

Gohlis vor 1 Wochen

Katzenliebhabende. Alles im Lot in der mdr-Wissen-Blase.