
Astronomie Dieser Stern röstet einen Planeten
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23. April 2025, 12:48 Uhr
Wenn ein ganzer Planet sich auflöst, dann sieht das spektakulär aus. Astronomen haben jetzt beobachtet, wie ein Stern einen nahen Planeten röstet, wie dieser zerfällt und einen gigantischen Gesteinsschweif hinter sich herzieht.
Wenn Astronomen auf der Suche nach Planeten gehen, die um ferne Sterne kreisen, dann hilft ihnen dabei meist die sogenannte Transitmethode. Während ein Planet vor seinem Stern vorbeizieht, dann verdunkelt er dessen Licht ein wenig. Das reicht, um ihn nachzuweisen. Seit 2018 untersucht das Weltraumteleskop Tess der Nasa auf diese Weise Millionen von Sternen und hat bereits über 600 Planeten entdeckt. (Tess steht für Transiting Exoplanet Survey Satellite – Satellit zur Untersuchung transitierender Exoplaneten)
Astronomen des MIT (Massachusetts Institute of Technology/Cambridge, USA) haben jetzt mit Tess etwa 140 Lichtjahre von der Erde entfernt einen besonderen Planeten entdeckt. Sein Hauptmerkmal: Er zerfällt mit dramatischer Geschwindigkeit und zieht einen bereits Millionen Kilometer langen Schweif aus Gestein hinter sich her. Laut den Berechnungen der Forscher verliert er jeden Tag Planetenmaterial in der Größenordnung des Mount Everest auf der Erde. Bei diesem Tempo wird er in etwa einer bis zwei Millionen Jahren vollständig zerfallen, so die Prognose anhand der aktuellen Daten.
Zufallsentdeckung eines kometenartigen Schweifs
"Wir haben nicht nach dieser Art von Planeten gesucht", sagt Marc Hon, Postdoc am Kavli Institute for Astrophysics and Space Research des MIT. "Wir haben die übliche Planetenuntersuchung durchgeführt, und da ist mir zufällig dieses Signal aufgefallen, das sehr ungewöhnlich erschien." Statt des üblichen Lichtabfalls, der sich periodisch wiederholt, gab es in den Daten eine viel längere Phase, in der das Licht des Sterns leicht verdunkelt wurde. Irgendeine Struktur hinter dem Planeten sorgte für diese Werte. Das Team um Hon fand heraus, dass das Signal von einem Gesteinsplaneten stammt, der in einer engen Umlaufbahn seinen Stern umkreist und einen langen, kometenartigen Schweif hinter sich herzieht. "Allerdings ist es unwahrscheinlich, dass dieser Schweif flüchtige Gase und Eis enthält, wie man es von einem echten Kometen erwarten würde", so Hon. Diese würden in so großer Nähe zum Stern nicht lange überleben.
Liefert James Webb Details des zerfallenden Planeten?
Der Planet BD+05 4868 Ab, der den Stern BD+05 4868 A im Sternbild Pegasus in 30,5 Stunden umkreist, hat etwa die Masse des Merkur, kreist jedoch etwa 20-mal näher an seinem Stern, in etwa fünf Millionen Kilometern. Nach Schätzungen der Forscher herrschen auf seiner Oberfläche Temperaturen von 1.600 Grad Celsius. Der Planet wird förmlich geröstet, seine Oberfläche ist von Magma bedeckt und die Materialien verdampfen ins All.
Bisher ist es Astronomen erst drei Mal gelungen, solche Prozesse in unserer Galaxie zu entdecken. Stern BD+05 4868 A ist dabei von allen drei Fällen der uns nächste Stern. Dadurch eignet er sich ideal für weitere Beobachtungen mit dem James Webb Space Telescope (JWST). Damit könnte zum Beispiel die mineralische Zusammensetzung des Staubschweifes bestimmt werden.
Marc Hon wird noch in diesem Sommer gemeinsam mit dem Doktoranden Nicholas Tusay von der Pennsylvania State University Beobachtungen von BD+05 4868 Ab machen dürfen. "Dies ist eine einmalige Gelegenheit, die innere Zusammensetzung eines Gesteinsplaneten direkt zu messen. Dies könnte uns viel über die Vielfalt und potenzielle Bewohnbarkeit terrestrischer Planeten außerhalb unseres Sonnensystems verraten", sagt Hon.
Links/Studien
Die Studie "A Disintegrating Rocky Planet with Prominent Comet-like Tails Around a Bright Star" ist in The Astrophysical Journal Letters erschienen.
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Mission Exoplanet | 08. April 2024 | 16:30 Uhr
ste-ker vor 3 Wochen
@phoenixada; jo,..aller bisheriger wahrscheinlichkeit nach, wird dies wohl so sein. ..doch was soll's...das jetzt und heute zählt. bevor es soweit ist,...sind wir längst vergessen und staub....und werden dann zu "sternenstaub"...ist dies nicht eine tolle vorstellung?
Eddi58 vor 3 Wochen
@Kritiker
„…Immer mehr Erwärmung der Erde kann nicht allein auf die Umwelt bezogen werden, auch nicht CO2 etc ,dass dadurch die Ozonschicht geschwächt oder zerstört wird. …“👀
Wenn die Sonne in ca. 5Milliarden Jahren ihren Brennstoff verbraucht hat, wird sie zu einem roten Riesen. Das hat mit Sicherheit Einfluss auf die Planeten, auch der Erde.🌎
Deshalb ist es wichtig, bis dahin den menschengemachten Klimawandel zu stoppen und sich auf die Veränderungen einzustellen.
Nichtstun wird den Planeten ungleich schneller unbewohnbar machen als es die Sonne je könnte…🤔
Es bleibt gleichwohl die Frage, wie die Menschheit, so es sie dann noch gibt, mit diesem Szenario umgeht. Eigentlich müsste man schon heute nach Lösungen suchen, stattdessen wird mit Waffen und Zöllen Krieg geführt….🙃
Kritiker vor 3 Wochen
Dem ist nichts hinzuzufügen. Immer mehr Erwärmung der Erde kann nicht allein auf die Umwelt bezogen werden, auch nicht CO2 etc ,dass dadurch die Ozonschicht geschwächt oder zerstört wird. Sicher dies ist und bleibt ein Teil des Klimawandels & der Zerstörung, wie auch das Abholzen oder Brände von Wäldern. Nur stellt sich die Frage: Wird in weiteren hunderttausenden oder Millionen von Jahren auch die Erde von ihrer Umlaufbahn immer näher an die Sonne gezogen? Was wird in dieser Zeit von Merkur der Sonne mit naheliegendster Umlaufbahn und später ggf. mit Venus passieren. Mag die Menschheit bis dahin noch existent sein, doch man mag den kommenden Generationen DIES NICHT WÜNSCHEN. Nur solche Erkenntnisse, wie hier werfen sicherlich solche Fragen auf. Basierend auf die Erwarmung der Erde