Neue Studie Weniger Vertrauen in Medien in Ostdeutschland – Corona-Pandemie brachte "Bruch"
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13. Mai 2025, 11:17 Uhr
Das Vertrauen in Medien ist in Deutschland insgesamt wieder gestiegen. Allerdings ist die Skepsis in Ostdeutschland weiter deutlich größer als im Westen. WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn sagte MDR AKTUELL, unter anderem habe die Corona-Pandemie vor allem im Osten für einen Vertrauensbruch gesorgt.
Die Skepsis gegenüber Medien ist in Ostdeutschland weiterhin größer als im Rest der Republik. Das zeigt eine Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks (WDR). Demnach gaben im Osten 41 Prozent an, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu vertrauen – eine Mehrheit von 54 Prozent tut das nach eigenen Angaben nicht. In Westdeutschland hingegen erklärten 58 Prozent, großes oder sehr großes Vertrauen in die Öffentlich-Rechtlichen zu haben.
Größere Skepsis bei AfD- und BSW-Anhängern
WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn sagte im Gespräch mit MDR AKTUELL, die Unterschiede hätten mit einer anderen Gesellschaftsgeschichte und einer anderen Prägung im Osten zu tun.
So könnten die Zahlen zum einen politisch erklärt werden: Menschen, die zur AfD oder zum BSW neigten, zweifelten in großer Mehrheit an der Vertrauenswürdigkeit von öffentlich-rechtlichen Medien. Viele glaubten, dass Informationen nicht stimmten oder staatlich gelenkt würde, sagte der WDR-Programmdirektor. Die Zahl dieser Menschen sei in Ostdeutschland größer, hier sei die AfD zuletzt stärkste Kraft geworden. Daher sei auch das Medienvertrauen geringer.
Misstrauen durch Corona-Pandemie im Osten größer
Zum anderen sank Schönenborn zufolge während der Corona-Pandemie das Vertrauen in staatliche Institutionen und in öffentlich-rechtliche Medien. "Da gab es einen Bruch, da waren viele Menschen enttäuscht." Dieser Bruch, das Misstrauen, das dort entstand, sei im Osten stärker ausgeprägt.
Schönenborn erklärte weiter, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten seien derweil fest verbunden mit der Berichterstattung vor Ort. "Da ist glaube ich ein ganz festes Fundament." Kritischer sei die Einschätzung, wenn es um nationale und internationale Themen gehe.
Medienvertrauen insgesamt gestiegen
Insgesamt wuchs das Vertrauen in Medien in Deutschland unterdessen wieder etwas. Der WDR-Studie zufolge halten 61 Prozent der Befragten die Informationen durch hiesige Medien für glaubwürdig – eine Steigerung um fünf Prozentpunkte gegenüber 2023. Für besonders glaubwürdig halten die Deutschen demnach öffentlich-rechtliche Angebote sowie Tageszeitungen, wie der WDR weiter mitteilte.
MDR (fef), AFP
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL – Das Nachrichtenradio | 12. Mai 2025 | 16:48 Uhr