Die Müllverbrennungsanlage an der Autobahn A71 nahe Zella-Mehlis
Die Müllverbrennungsanlage an der Autobahn A71 nahe Zella-Mehlis Bildrechte: picture alliance / ZB | Soeren Stache

80 Millionen Euro Methanol-Projekt in Zella-Mehlis wegen Kostenexplosion gestoppt

23. Mai 2025, 11:11 Uhr

An der Müllverbrennungsanlage in Zella-Mehlis wird nun doch keine Anlage für die Produktion von Methanol gebaut. Der Grund: Die geschätzten Kosten sind inzwischen höher als die umliegenden Berge.

An der Müllverbrennungsanlage in Zella-Mehlis bei Suhl entsteht keine Anlage für die Produktion von Methanol. Einem Bericht der Tageszeitung "Freies Wort" zufolge hat der Zweckverband für Abfallwirtschaft Südwestthüringen (ZASt) seine Pläne dafür aus Kostengründen zu den Akten gelegt.

Statt 23 wurden zuletzt 80 Millionen Euro kalkuliert

Die geschätzten Kosten für die Anlage haben sich nach dem Zeitungsbericht vervierfacht. In einer ersten Studie sei von rund 23 Millionen Euro ausgegangen worden, nun lägen die Schätzungen bei mehr als 80 Millionen Euro.

Teilgenehmigung und Förderbescheid lagen vor

Für die Anlage hatte das Thüringer Landesumweltministerium 2024 eine Genehmigung für Bau und Betrieb erteilt. Bereits 2020 hatte die damalige Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) an den ZASt einen Förderbescheid über acht Millionen Euro für die Anlage überreicht. Diesen Förderbescheid hat der Verband laut Zeitung schon 2023 an das Land zurückgegeben.

Methanol-Gewinnung Wasser, Strom und Abgasen

Ursprünglich sollte in der Anlage aus den Abgasen der Müllverbrennung, Strom und Wasser Methanol hergestellt werden. So sollte das überschüssige Kohlendioxid im Abgas abgeschieden und in einem Elektrolyseur Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten werden. Die notwendige Elektrizität für diese Prozesse sollte das Kraftwerk der Müllverbrennungsanlage bereitstellen. Kohlendioxid und Wasserstoff sollten in einem letzten Schritt zu Methanol reagieren. Der Stoff wird in der chemischen Industrie gebraucht und kann als Treibstoff etwa auf Schiffen verwendet werden.

Zum Aufklappen: Was ist Methanol?

Methanol ist ein Alkohol. In der Natur kommt er in Baumwollpflanzen, Heracleum-Früchten, Gräsern und in ätherischen Ölen vor. Methanol entsteht aber auch bei Gärungsvorgängen. Eingesetzt wird es beispielsweise in Kraftstoffen, also Reinigungs- sowie als Lösungs- und Frostschutzmittel.

Die Anlage sollte 2024 in Betrieb gehen und jährlich bis zu 7.000 Tonnen Methanol erzeugen. Mit dem Methanol sollten auch ein Teil des ZASt-Fuhrparks oder Nahverkehrsbusse betrieben werden.

MDR (bee/cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 23. Mai 2025 | 08:30 Uhr

51 Kommentare

Freies Moria vor 5 Tagen

@aufdemberg: Nur weil Sie sich ein paar Worte aus einem Kommentar greifen und dazu etwas schreiben, ist das noch lange kein Gegenargument zu dem was im ursprünglichen Kommentar steht.
@G_Kellner: Seltsam, aber bei Ihnen gilt dasselbe.

Also wieder mal einen Gruß an die Freunde der Netzfeuerwehr, und eine Erinnerung daran dass Eure Kontrapostings aus purer Rabulistik nur verdeutlichen wie inhaltsleer die Klimastory am Ende wirklich ist.

aufdemberg vor 5 Tagen

Faktenfrei ihr Kommentar wie immer.
Schade. Ich hoffe immer jeden Tag, das unser Daniel mal etwas schreibt ohne seine gelebte Abneigung gegen alles.
Aber ich gebe nicht auf.

kleinerfrontkaempfer vor 5 Tagen

=>Tschingis_1
Anlage ist zu klein ausgelegt. Großanlagen auf Island, China,Schweden (geplant) von 100T Ton. bis 500T Ton. Zella-Mehlis hätte ausreichend CO2 produziert. Mit geplanter Anlage ca. 10% CO2 verwendet.
Knackpunkt ist Energie: Für geplante Anlage hätte Eigenerzeugung gereicht. Größere Anlage nur mit teurem Zukauf.
Es wird bezweifelt ob im dichtbesiedelten Dtl. eine solche Technologie angesiedelt werden kann weil das erneuerbare Energien in noch viel größerem Maße erfordert.

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