Oper Leipzig
Die Stadt Leipzig ist nach dem vorzeitigen Weggang von Opernintendant Tobias Wolff auf der Suche nach einer Nachfolge. Bildrechte: picture alliance/dpa/Jan Woitas

Nachfolge von Tobias Wolff Kritik an Auswahlverfahren für neue Intendanz der Oper Leipzig

21. Mai 2025, 20:01 Uhr

Nachdem die Intendanz der Oper Leipzig in einem ersten Anlauf nicht neu besetzt werden konnte, wird nun Kritik am Auswahlverfahren für die Neubesetzung laut. Die Stadt hatte zuvor mitgeteilt, dass bisher "keine geeignete Persönlichkeit" für den Posten gefunden werden konnte. Deshalb werde das Nachbesetzungsverfahren für den Intendanten Tobias Wolff nun erneut gestartet.

Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für die Stelle der Intendanz beworben hatten, haben sich gegenüber MDR KULTUR kritisch über das Bewerbungsverfahren geäußert. Ein mangelnder Fokus auf ein künftiges Profil der Oper und künstlerische Positionen wurden dabei angeführt.

Musikjournalist Brüggemann befürchtet Imageschaden für Leipzig

Kritik am Auswahlverfahren der Stadt Leipzig hat auch der Musikjournalist Axel Brüggemann geübt.

Sowohl aus den Reihen der Bewerber als auch der Kommission sei ihm geschildert worden, dass die "inhaltliche Ausrichtung der Oper Leipzig" im Bewerbungsprozess kaum eine Rolle gespielt habe. Stattdessen sei es um Fragen der Personalführung und Krisenmanagement gegangen.

Historische schwarzweiß-Aufnahme: das Opernhaus Leipzig 1963
Die Oper blickt in Leipzig auf eine lange Tradition zurück – und ist wichtig für die Musikstadt Leipzig. Bildrechte: IMAGO / frontalvision.com

Brüggemann befürchtet durch das gescheiterte Verfahren einen Imageschaden für die Musikstadt Leipzig. Die Oper bezeichnete er als eines "der Top-Häuser in Deutschland". Er sei sich sicher, dass sich auch "herausragende Künstler-Persönlichkeiten" gemeldet hätten, um die Intendanz zu übernehmen.

Stadt Leipzig weist Kritik zurück

Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke wies die Kritik auf Anfrage von MDR KULTUR zurück. Das Auswahlverfahren sei einem vorab strukturierten und transparenten Prozessleitfaden gefolgt. Man habe sich an einem Besetzungsverfahren für Intendanzen orientiert, wie sie in Leipzig bereits mehrfach erfolgreich durchgeführt wurden.

Portrait: Skadi Jennicke (Die Linke), Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig
Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke weist die Kritik am Auswahlverfahren zurück. Bildrechte: picture alliance/dpa | Jan Woitas

Das Verfahren sei den Bewerberinnen und Bewerbern im Vorfeld transparent kommuniziert worden, so Jennicke.

Neues Verfahren wird vorbereitet

Aus den insgesamt 36 Bewerberinnen und Bewerbern waren zwölf in die engere Auswahl gekommen und zu Vorstellungsgesprächen eingeladen worden, bestätigte die Stadt Leipzig auf Anfrage von MDR KULTUR. Nach Recherchen von Axel Brüggemann seien fünf davon in die letzte Runde weitergeleitet worden.

Kulturbürgermeisterin Skadi Jennicke sagte MDR KULTUR, dass es mit Blick auf die deutschsprachige Theater- und Opernlandschaft zunehmend herausfordernder sei, geeignete Fachkräfte für herausgehobene Führungspositionen zu finden. Man bedaure, das Verfahren ohne Ergebnis beendet haben zu müssen. Die Anforderungen an eine Intendanz seien in den vergangenen Jahren enorm gestiegen, so Jennicke.

Nach Angaben der Stadt ist bereits ein neues Verfahren in Vorbereitung. Dabei soll ein externer Fachdienstleister beratend zur Seite stehen, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Leipzig.

Ein ausführliches Gespräch zum Thema hören Sie hier:

Kultur

Oper Leipzig 11 min
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MDR KULTUR - Das Radio Mi 21.05.2025 07:10Uhr 11:23 min

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Quellen: MDR KULTUR, Stadt Leipzig, redaktionelle Bearbeitung: lig, gw

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 21. Mai 2025 | 07:10 Uhr

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