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Kind habe "viele Operationen vor sich"Junge nach Explosion im Saalekreis weiter im Koma

21. Mai 2025, 15:56 Uhr

Vor zwei Wochen ist in Schiepzig im Saalekreis eine Plastik-Tonne explodiert. Dabei wurde ein zehn Jahre alter Junge lebensgefährlich verletzt. Er liegt seitdem im Koma. Für die Familie wurden mehr als 30.000 Euro Spenden gesammelt. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft neue Erkenntnisse zu dem Vorfall.

Knapp zwei Wochen nach der Explosion in einem Garten in Schiepzig im Saalekreis gibt es neue Erkenntnisse. Wie die Staatsanwaltschaft Halle mitteilte, war eine Plastik-Tonne explodiert – gefüllt mit brennbarer Flüssigkeit. Das Unglück ereignete sich bei einem privaten Treffen zweier Familien. Nach MDR-Informationen handelte es sich um eine Grill-Feier. Welche Flüssigkeit genau sich in dem Behältnis befand, ist laut Staatsanwaltschaft Gegenstand der Ermittlungen.

Explosion in Schiepzig: Junge im Koma

Bei der Explosion erlitt ein zehn Jahre alter Junge lebensgefährliche Verbrennungen. Er liegt nach Angaben der Staatsanwaltschaft weiterhin im künstlichen Koma. Sein 40 Jahre Vater wurde ebenfalls verletzt, als er dem Kind helfen wollte. Ihm gehe es inzwischen besser.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, wie es zu der Explosion kommen konnte und ob es strafrechtlich relevantes Verhalten gibt. Die Verletzungen des Kindes seien allerdings allein auf die Explosion zurückzuführen. Unklar ist nach den Worten der Sprecherin, wann mit einem Abschluss der Ermittlungen gerechnet werden kann. Es müsse abgewartet werden, wie sich der Gesundheitszustand des Kindes entwickle.

Mehr als 35.000 Euro Spenden gesammelt

Seit dem Unfall sind in einer Online-Spenden-Sammlung über 35.000 Euro für die Familie gesammelt worden. Auf der Seite des Spenden-Portals heißt es, bei dem Unfall seien 80 Prozent des Körpers des Jungen verbrannt worden. Die Informationen stammen den Aussagen nach von der Mutter des Kindes, die auch die Empfängerin der Spenden sei.

In dem Portal schreibt sie, die nächsten Monate und Jahre des Jungen würden schwierig werden. So stünden unter anderem zahlreiche Operationen an. Vier Operationen habe er bereits hinter sich. Derzeit liege das Kind im Koma, das werde auch "noch eine ganze Weile" so bleiben. Auch der Vater des Jungen war bei der Explosion schwer verletzt worden, als er seinem Sohn helfen wollte. Den Angaben zufolge musste auch er operiert werden und werde für eine begrenzte Zeit nicht arbeiten können.

Nachfragen zur Spenden-Aktion bleiben unbeantwortet

Wie und wofür das Spenden-Geld eingesetzt wird, lässt sich nicht überprüfen. Eine Sprecherin der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt teilte MDR SACHSEN-ANHALT auf Anfrage mit: Dieser Spenden-Aufruf zum jetzigen Zeitpunkt bereite ihr "Bauchschmerzen". Es sei juristisch nicht geklärt, was passiert sei, wer Schuld habe, wer womöglich zahlen müsse. Obendrein müsse für die bestmögliche medizinische Versorgung der Verletzten die Krankenkasse aufkommen.

MDR SACHSEN-ANHALT hat in der gebotenen Pietät und Zurückhaltung Rückfragen zur Spenden-Aktion an die Mutter geschickt. Sie hat darauf bislang nicht reagiert. Mit dem entsprechenden Abstand sagt die Verbraucherzentrale allerdings auch: Wer solch eine Spenden-Kampagne startet und Geld sammelt, sollte bereit sein, Anfragen zu beantworten.

Hinweis: Am Freitag, 09.05., waren zunächst drei Verletzte gemeldet worden. Am Samstag teilte die Polizei mit, dass zwei Personen verletzt wurden. Wir haben diese Zahl in der Berichterstattung entsprechend angepasst.

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MDR (I. Jensen, C. Dziedo, M. Weyrich, K. Bunk, A. Sonntag, F. von der Eltz) | Zuerst veröffentlicht am 9. Mai 2025

Dieses Thema im Programm:MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 21. Mai 2025 | 08:00 Uhr

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