
Wort zum Tag Augenblick mal
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15. Mai 2025, 05:00 Uhr
Täglich um 6:20 Uhr und um 9:20 Uhr hören Sie bei MDR THÜRINGEN - Das Radio "Augenblick mal", das Wort zum Tag. Diesmal spricht es York Schön aus Greiz.
Donnerstag, 15. Mai: Neuanfang
Für seine Gefühle kann man nichts, jedoch für den Umgang mit ihnen. David hatte sich in eine schöne Frau verliebt. Unbedingt wollte er bei ihr landen. Er setzte wirklich alles daran. Wirklich alles!
Es gab jedoch mindestens ein Problem. Die angebetete Bathsheba war verheiratet. David auch. Doch das spielte als König mit mehreren Frauen, vor rund 3000 Jahren, eher eine untergeordnete Rolle. Im Krieg gegen ein benachbartes Volk stellte David Bathsheba Mann, Urija, in die vorderster Front. Der tödliche Ausgang war gewollt. Ein kritischer Prophet bekam von der ganzen Sache Wind und stellte den König zur Rede.
David ging tief in sich und bereute sein Tun bitterlich. Die Bibel schildert dies in einem Gebet zu Gott in Psalm 51, das jenem König zugeschrieben wird.
Ein Vers daraus ist zugleich ein Wort für den heutigen Tag. (Ps 51,19) "Ein geängstetes, zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten." Einerseits wirkt David verunsichert. Andererseits spürt er, dass Gott seine Bitte um Vergebung, die aus einem tiefen Bereuen heraus entstand, annimmt und den König von Israel nicht verwirft, abstempelt oder abschreibt.
Ich glaube, keiner von uns muss ein König sein, um im Leben Gottes Vergebung zu spüren. Wie David, so dürfen auch wir Gott mit dem konfrontieren, was uns belastet. Und zugleich dürfen wir, wenn möglich, ebenso gnädig mit anderen umgehen wie Gott mit uns.
Einen Tag, der neue Wege eröffnet, wünscht Ihnen York Schön, evangelisch-methodistisch und aus Greiz.
Mittwoch, 14. Mai: Gott entfliehen, zwecklos
Manchmal möchten wir angespannten Alltagssituationen, ganz gleich ob im Berufsleben oder im privaten Umfeld, entfliehen. Zeitweise gelingt das an einem anderen Ort. Dann kehren wir mitunter mit einem guten Lösungsansatz zurück.
Ja, womöglich möchten wir sogar auch Gott entfliehen wie einst König David, dem folgende Worte der Bibel zugeschrieben werden: "Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten." (Ps 139,9–10)
Der Gedanke, Gott zu entfliehen, ist David nicht ganz fremd. Er kam allerdings zu der Erkenntnis, dass dies zwecklos ist. Dieser Gedanke bereitet ihm keine Angst. Im Gegenteil. David erkennt die tiefe Verbundenheit Gottes zu ihm. Das gibt ihm Geborgenheit. Seine große Dankbarkeit darüber ist im Psalm 139, also in seinem Gespräch mit Gott, spürbar.
Auch wenn Gott für David letztlich unergründlich bleibt (17f), so möchte er diese Verbundenheit über sein irdisches Leben hinaus erhalten. (24) Und so lädt er Gott ein: Erforsche mich! Schau mir ins Herz! Ja, erkenne du meine Gedanken und prüfe, wie ich’s meine. (23) Diese faszinierenden Gedanken Davids sind zugleich eine Einladung, es ihm gleichzutun.
Wer weiß, dann könnte Gott eine Art "Zufluchtsort" sein, sodass wir mit ihm all unsere angespannten Gedanken teilen und entspannter mit manch gutem Lösungsansatz in den Alltag zurückfinden.
Ihr York Schön, evangelisch-methodistisch und aus Greiz.
Dienstag, 13. Mai: Gute Worte
Als ich Mitte der Neunziger mein erstes Handy "erbeutete", war die Freude groß. Wow! Was war das damals für eine Errungenschaft! Endlich telefonieren können, um auch auf diesem Weg gute Worte weiterzugeben bzw. zugesprochen zu bekommen.
Doch es gab damals einen Nachteil. Kaum jemand rief an, und wenn doch, eher nur kurz. Die Gebühren waren ordentlich hoch. Umso größer war die Freude, wenn das Handy mal bimmelte.
Abgesehen davon, dass wir, wenn wir mit Gott reden, kein Smartphone brauchen, so freut sich ein Beter zum Ende seines langen Gebets über eines: "Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht." (Ps 119,162)
Es sind vielmehr die guten Worte, die uns berühren, erfreuen und zu etwas Wichtigem im Leben werden, weil sie uns Kraft geben oder Mut wecken, den einen oder anderen Schritt zu wagen? Ja, gute Worte können etwas Tragendes sein wie eine Beute oder eine tolle Errungenschaft. Das erkennt der Beter im längsten Gebet der Bibel im Psalm 119, dem "güldenen ABC", denn jeder Vers beginnt kunstvoll gestaltet mit einem Buchstaben nach dem hebräischen Alphabet.
Vom Vertrauen in Gottes Wort wünsche ich Ihnen für heute gute und tragende Worte, welche Sie berühren bzw. die Sie anderen zusprechen können. Das macht unser Leben wertvoller.
Ihr York Schön, evangelisch-methodistisch und aus Greiz.
Montag, 12. Mai: Einladung zur Suche
Stell dir vor, Gott schreibt einen Brief an dich, und du findest darin unter anderem einen Satz: "Wenn du mich von ganzem Herzen suchen wirst, so will ich mich von dir finden lassen." Diese Einladung zur Suche nach Gott stand tatsächlich in einem Brief, der Menschen im Exil in Babylon vor mehr als 2.500 Jahren gesendet wurde.
Jeremia, der Prophet, schrieb jene Worte im Auftrag Gottes an die Verbannten. (Jer 29,13–14) Diese Worte für heute könnten ebenso an dich und mich gerichtet sein.
So, als ob Gott sagt: "Hey, deine Situation mag womöglich aussichtslos erscheinen, wie die jener Verbannten damals. Doch finde dich nicht einfach damit ab. Sondern wende dich doch einfach an mich. Du hast mich aus den Augen verloren oder noch nie einen Versuch mit mir gestartet? Dann wage es doch mal. Such mich! Du wirst mich finden. Deine Situation muss nicht in Stein gemeißelt sein. Womöglich finden wir andere, vielleicht sogar annehmbarere oder bessere. Wage es! Such mich und sprich mit mir!" Viele haben das damals gewagt und konnten wieder in ihre Heimat nach Jerusalem zurückkehren.
Das ist es, was ich Ihnen heute wünsche: gute, entlastende Gespräche mit Gott, die neue Wege aufzeigen. Ihr York Schön, evangelisch-methodistisch und aus Greiz.
Sonntag, 11. Mai: Muttertag
Jährlich stehen unsere Mütter zum Muttertag im Fokus, für einen Tag. Wow! Wenn ich mir jedoch vor Augen halte, was Mütter für ihren Nachwuchs bzw. für ihre Familie alles leisten - sie nehmen sich beruflich zurück, sind neben ihrem beruflichen Alltag oftmals die zentrale Person, bei der alles zusammenläuft, um besonders den Bedürfnissen des Nachwuchses gerecht zu werden. Dann …, ja, dann reicht ein Tag im Jahr wie heute doch nicht, um unseren Müttern zu danken bzw. sie zu entlasten.
Oder? Sollten wir nicht immer wieder ein "Dankeschön" für die eigene Mutter auf den Lippen haben?! Ihre Liebe und Fürsorge ist nicht nur unbezahlbar. Sie sind erst recht keine Selbstverständlichkeit. In jungen Jahren sah ich das mit anderen Augen. Doch mit zunehmenden Alter veränderte sich mein Blick auf meine Mutter. Gern würde ich ihr nicht nur heute dafür danken, wo sie fürsorglich und liebevoll da war und sich für mich eingesetzte.
Auch für ihre Geduld, für die Freiheiten, die sie mir ermöglichte, für ihr offenes Ohr und vieles andere mehr. Leider ist mir das seit mehr als zehn Jahren nicht mehr möglich. Doch ich kann Gott dafür danken. Guter Gott, ich danke Dir für meine und für unsere Mütter, für ihre Fürsorge und ihre Liebe, für die Kraft, die Du ihnen geschenkt hast und mitunter noch schenkst.
Zeige uns all die vielen Möglichkeiten, wie wir sie spüren lassen können, dass das, was sie tun, ein großes Geschenk ist. Amen Einen guten Muttertag am heutigen Sonntag wünscht Ihnen York Schön, evangelisch-methodistisch und aus Greiz.
York Schön
Pastor der evangelisch-methodistischen Kirche
* Theologiestudium in Reutlingen und Berlin
* 1997-2003 Pastor auf dem Bezirk Großenhain
* 2003-2012 Pastor auf dem Bezirk Gera
* seit 2012 Pastor auf den Bezirken Netzschkau und Treuen mit Wohnsitz in Greiz
MDR
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Morgen | 15. Mai 2025 | 06:20 Uhr